Die Niere und ihre Funktion bei Pferden und Hunden einfach erklärt

Folgen von Nierenfunktionsstörungen bei Pferden und Hunden:
Niereninsuffizienz, Herz-Nieren-Schwäche, Autoimmunerkrankungen, Glomerulonephritiden/Glomerulonephritis, akutes Nierenversagen, Nierenschwäche und Zystennieren sind Krankheitsbilder, die infolge einer beeinträchtigten Funktion der Niere auftreten können.
Der Aufbau der Nieren:
Die Nieren bestehen aus einer Fülle von Blutgefäßen, nämlich Arterien, die das Blut zur Niere bringen, und Venen, die es wieder abtransportieren. Zusätzlich besitzen sie Nierenmark, auch bekannt als Medulla, und werden von der Nierenrinde oder dem Cortex umgeben. Die Nierenkapsel ist die äußere Hülle der Niere, während der Hilum der Ort ist, an dem Arterien, Venen und Harnröhre ein- und austreten.
Bild 1:
Niere Pferd

Wie funktionieren die Nieren bei Hund und Pferd?

Beim Hund entspricht das Blut, das sich in seinem Körper befindet, ca. 8-9 % seines Körpergewichts (KGW). Bei einem 20-kg-Hund wären das ungefähr 1,7 l. Beim Pferd sind es 7% seines Körpergewichts, was bei einem 650-kg-Pferd etwa 45 l ausmacht. Dieses Blut fließt täglich mehrere hundert mal durch die Nieren, oder besser gesagt, wird durch sie gedrückt. Beim Pferd ist sogar die Rede von mehreren Tausend mal am Tag.

Die Nieren sind für das Harnsystem zentral und beeinflussen den Wasser- und Elektrolythaushalt. Im Blut gibt es geladene Teilchen - Elektrolyte -  zu denen Mineralien wie Calcium, Natrium, Magnesium und andere gehören.

Eine ausgewogene Balance von Mineralien in den Zellen sowie im zellulären Raum ist entscheidend für den Wasserhaushalt. Natrium- und Kalium-Ionen spielen eine wichtige Rolle im Nervensystem, während Magnesium- und Calciumionen die Muskelaktivität beeinflussen. Die Knochenfunktion wird durch Calcium- und Phosphationen unterstützt und Hydrogencarbonationen regulieren den PH-Wert. Es ist äußerst wichtig, dass die Nieren die Ausscheidungsmenge dieser Mineralstoffe regulieren, um ein Ungleichgewicht zu vermeiden.

Bild 2:

Nierenfutter Pferd


Der Ablauf in den Nieren, einfach erklärt:

Das unbehandelte Blut fließt durch die Nierenarterie in die Nieren, wo es dem kapillaren Gefäßknäuel - auch bekannt als Glomerulus - zugeführt wird und gefiltert wird, um den Primärharn zu bilden. Blut sowie Moleküle werden dabei zurückgehalten und der Primärharn besteht somit lediglich aus dem flüssigen Anteil des Bluts, dem Blutplasma.

Ein Hund mit einem Gewicht von 20 kg bildet täglich rund 60 l Primärharn, von denen etwa 1 l als Urin ausgeschieden wird. Im Vergleich dazu bildet ein ausgewachsenes Großpferd etwa 550 Liter Primärharn, wovon am Ende ca. 10 l als Urin übrig bleiben.

Im Primärharn sind bereits verschiedene Rückstände und Giftstoffe enthalten, wie beispielsweise Harnstoff durch den Proteinstoffwechsel, Harnsäure aus dem Purinstoffwechsel und Kreatinin aus dem Muskelstoffwechsel. Diese drei gehören zur Stickstoffausscheidung. Noch verwertbare Stoffe im Primärharn sind Mineralstoffe, Zucker (Glukose), Vitamin C und Aminosäuren.

Diese und ca. 99 % der Flüssigekeit, werden zurück ins Blut transportiert. Dieser Prozess findet in den Nierenkanälchen statt, welche von Blutgefäßen umgeben sind. Zeitgleich werden wasserlösliche Giftstoffe (wie z.B. Medikamentenrückstände) und Abfallstoffe (wie z.B. Harnstoff und Harnsäure) ausgeschieden. Hier findet ein Austausch statt, bei dem Geben und Nehmen im Gleichgewicht sind.

Der konzentrierte Sekundärharn bzw. Urin gelangt über das Sammelrohr zum Nierenbecken, dann zum Harnleiter und schließlich zur Harnblase, wo alle Abfall- und Giftstoffe enthalten sind.

 

Hauptfunktion der Niere zusammengefasst:

  • Blut wird filtriert: wasserlösliche Abfall- und Giftstoffe werden ausgeschieden

  • Stickstoffwechsel wird reguliert; Harnstoff, -säure & Kreatinin werden ausgeschieden

  • Elektrolyt- und Mineralhaushalt wird reguliert

  • Regulation des Säure-Basen-Haushaltes

  • Setzen auch Hormone frei

 

Mögliche Erkennungsmerkmale für eine Nierenfunktionsstörung:

Es kann vorkommen, dass Dein Tier verstärkt trinkt, unter innerer Unruhe leidet, und vermehrt Urin ausscheidet. Möglicherweise verliert es auch Gewicht und wirkt apathisch. Manchmal bemerkt man, dass der Hund oder das Pferd trotz gleicher Fütterung abnimmt oder das Fell ungewohnt stumpf und glanzlos wirkt.

Erkenne ganz einfach selbst eine Dehydration mit dem Hautfalten-Test: Nimm ein Stück Haut zwischen deine Finger und zieh Diese ein wenig vom Körper weg, wenn sich die Falte nach dem Loslassen sofort glättet, gibt es keinen Grund zur Sorge. 

Mögliche wären auch Kreislaufprobleme, die bei Hunden und Pferden beobachtet  werden können. Es könnte zu Fieber kommen, einhergehend mit Appetitlosigkeit. Durchaus könnte zudem auch Blut im Urin gefunden werden.

Sollte bei Deinem Tier der Verdacht auf eine Nierenfunktionsstörung vermutet werden, dann hole Dir bitte sofort tierärztliche Hilfe.

Bild 3:

Nierenprobleme Pferd und Hund