Stark aus dem Herzen – Aufbau, Funktion und Gesunderhaltung des Pferdeherzens

Das Herz ist der Motor jedes Lebewesens – beim Pferd sogar im wortwörtlichen Sinn. Als Hochleistungstier ist das Pferd auf ein leistungsstarkes und belastbares Herz-Kreislauf-System angewiesen. Besonders im Sport, aber auch bei Freizeitpferden, ist ein gesundes Pferdeherz entscheidend für Ausdauer, Regeneration und allgemeines Wohlbefinden.


Aufbau des Pferdeherzens – Anatomie in Kurzform

Das Pferdeherz ist ein kräftiger Muskel mit einem Gewicht von durchschnittlich 3,5–5 kg. Es besteht aus vier Kammern:

  • zwei Vorhöfen (Atrien)

  • zwei Herzkammern (Ventrikel)

Zwischen diesen Kammern liegen Klappen, die einen gerichteten Blutfluss gewährleisten. Der Herzmuskel besteht aus spezialisierten Muskelzellen, die elektrische Impulse erzeugen und weiterleiten – Grundlage der Herzfunktion beim Pferd.


Wie funktioniert das Herz beim Pferd?

Das Herz pumpt pro Schlag ca. 800–1000 ml Blut durch den Körper. Bei Ruhe liegt die Herzfrequenz zwischen 28–44 Schlägen pro Minute – beim Training kann sie auf über 200 steigen. Die zentrale Aufgabe: Sauerstoff- und Nährstofftransport über den Blutkreislauf zu Organen und Muskulatur.

Das Herz-Kreislauf-System des Pferdes reagiert äußerst sensibel auf Belastung, Stress und Temperatur – was sowohl im Training als auch im Alltag beachtet werden muss.


Training und Herzgesundheit beim Pferd

Ein angepasstes, strukturiertes Training stärkt das Herz-Kreislauf-System und verbessert die Sauerstoffverwertung. Folgende Prinzipien sind entscheidend für eine gute Herzgesundheit beim Pferd:

1. Trainingsphasen beachten

  • Aufwärmphase (mind. 10–15 Minuten im Schritt): Aktiviert Kreislauf, Lymphe und Muskulatur

  • Belastungsphase: Je nach Trainingsziel individuell gestalten (z. B. Intervalltraining, Galopparbeit)

  • Abwärmphase: Schritt zur Regeneration, Förderung der venösen Rückströmung

2. Richtige Ruhepausen einplanen

Regeneration ist essenziell – Ruhepausen beim Pferd richtig einplanen bedeutet:

  • 1–2 Ruhetage pro Woche bei regelmäßigem Training

  • nach intensiven Einheiten mindestens 48 h Pause

  • Beobachtung von Erholungsparametern (Puls, Verhalten, Appetit)

3. Trainingsaufbau langfristig planen

Der Trainingsaufbau für Sportpferde folgt dem Prinzip der Progression:

  • Trainingsreize steigern

  • ausreichend Regeneration gewähren

  • Trainingskontrolle durch Herzfrequenzmessung


Wie erkenne ich Herzprobleme beim Pferd?

Mögliche Anzeichen:

  • schnelle Ermüdung

  • Unruhe oder Trägheit nach Belastung

  • Leistungseinbruch trotz Training

  • auffällige Herzgeräusche

  • unregelmäßiger Puls

Bei Verdacht auf eine Störung der Herzfunktion beim Pferd sollte eine tierärztliche Untersuchung inklusive Auskultation, EKG und ggf. Ultraschall erfolgen.


Was stärkt das Herz beim Pferd?

Neben gezieltem Training spielen auch Mikronährstoffe für das Herz beim Pferd eine wichtige Rolle:

  • Magnesium: für Muskel- und Gefäßtonus

  • Kalium & Natrium: für den elektrolytischen Herzrhythmus

  • Coenzym Q10: für die mitochondriale Energieproduktion

  • Omega-3-Fettsäuren: entzündungshemmend und gefäßschützend

  • Antioxidantien wie Vitamin E oder Selen

Ernährungsfehler, Phosphorüberschuss, Mängel oder unausgewogene Rationen können das Herz-Kreislauf-System langfristig schwächen.


Besonderheiten im Sommer – Kreislauf und Temperaturregulation

Hohe Temperaturen belasten das Kreislaufsystem beim Pferd besonders stark. Symptome wie Mattigkeit, Appetitlosigkeit oder erhöhter Ruhepuls deuten auf Regulationsprobleme hin. Achte daher auf:

  • Schattenplätze

  • Elektrolytversorgung

  • angepasste Trainingszeiten

  • ausreichend Wasseraufnahme

Was tun bei Kreislaufproblemen im Sommer?: Ruhe, Wasser, ggf. mit isotonischen Tränken arbeiten – bei Unsicherheit immer tierärztlich abklären lassen.


Fazit

Ein gesundes Herz ist der Schlüssel zu Vitalität, Leistungsfähigkeit und Lebensfreude beim Pferd. Wer den Aufbau und die Funktion des Pferdeherzens versteht, kann durch richtiges Training, ausreichende Pausen und gezielte Nährstoffversorgung viel zur Herzgesundheit des Pferdes beitragen. Prävention beginnt im Alltag – nicht erst bei Symptomen.


Quellen & Fachliteratur:
– Buhl, R. (2018): Pferdemedizin kompakt
– Dirksen, G. et al. (2012): Innere Medizin und Chirurgie des Pferdes
– Zentek, J. (2014): Fütterung und Diätetik in der Pferdepraxis
– Hinchcliff, K. et al. (2013): Equine Sports Medicine and Surgery
– Gehlen, H. (2021): Kardiologie beim Pferd – Klinik, Diagnostik, Therapie


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