Magengeschwür beim Pferd – Ursachen, Symptome und Fütterungsempfehlungen

Magengeschwüre beim Pferd sind weit verbreitet – Schätzungen zufolge leiden bis zu 60 % der Sportpferde und etwa 40 % der Freizeitpferde an einer Schädigung der Magenschleimhaut. Die Symptome sind oft unspezifisch und bleiben lange unentdeckt. Dabei ist ein gesunder Pferdemagen die Basis für Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden und eine funktionierende Verdauung.
In diesem Artikel erfährst du, was du tun kannst bei Magengeschwür beim Pferd, wie du Symptome erkennst, den Magen deines Pferdes fütterungsseitig entlastest und mit welchen naturheilkundlichen Ansätzen du den sensiblen Pferdemagen unterstützen kannst – auch bei chronischen Problemen.
Aufbau des Pferdemagens – warum Pferde so empfindlich reagieren
Der Magen des Pferdes ist verhältnismäßig klein (etwa 8–15 Liter) und besteht aus zwei Zonen:
-
Drüsenmagen (unterer Teil): bildet schützende Schleimstoffe und Magensäure
-
Plattenepithel (oberer Teil): besitzt keine schützende Schleimschicht und ist besonders anfällig
Die Magensäure beim Pferd wird kontinuierlich produziert – auch wenn kein Futter aufgenommen wird. Genau hier beginnt das Problem: Futterpausen von über 4–5 Stunden führen dazu, dass die Magensäure ungebremst auf die empfindlichen Schleimhäute einwirkt. In Kombination mit Stress, falscher Fütterung oder Medikamentengaben entsteht so ein Magengeschwür beim Pferd.
Symptome für Magenprobleme beim Pferd – so erkennst du sie frühzeitig
Viele Pferde zeigen subtile Anzeichen, lange bevor es zu einem klinisch sichtbaren Magengeschwür kommt. Typische Symptome sind:
-
schlechtes oder mäkeliges Fressen
-
häufiges Gähnen, Flehmen oder Leerkauen
-
Unruhe beim Gurten oder Reiten
-
stumpfes Fell, Leistungsabfall
-
weicher, säuerlich riechender Kot
-
Kotwasser in Verbindung mit Magenproblemen
Wenn du denkst: Mein Pferd frisst schlecht und hat Bauchweh, lohnt sich der Verdacht auf Magenbeteiligung – besonders bei häufigem Stress, Boxenhaltung oder hoher Leistungsanforderung.
Fütterung bei empfindlichem Magen – was wirklich hilft
Die wichtigste Maßnahme bei bestehenden oder drohenden Magenproblemen ist eine gezielte Fütterung bei Magengeschwüren. Hier gelten folgende Grundsätze:
-
Fresspausen vermeiden: Immer ausreichend Raufutter zur Verfügung stellen
-
Fütterung strukturreich und magenschonend gestalten
-
Kraftfutter reduzieren oder durch schonende Alternativen ersetzen
-
Fermentiertes Futter einsetzen, um das Milieu zu stabilisieren und die Schleimhaut nicht zusätzlich zu reizen
-
Getreidearme Fütterung bevorzugen, da Stärke die Säureproduktion steigern kann

Eine besonders effektive Maßnahme ist der gezielte Einsatz von Magen-Darm-Futter für Pferde mit Stress, das natürliche Schleimstoffe, fermentierte Kräuter und regulierende Pflanzenextrakte enthält.
Sanfte Hilfe bei Magenstress – natürliche Unterstützung
Wenn du dich fragst, was hilft bei nervösem Pferdemagen, lohnt sich der Blick in die Natur. Diese Kräuter haben sich in der Praxis bewährt:
-
Leinsamen (geschrotet oder fermentiert): Schleimstoffe zum Schutz der Schleimhäute
-
Süßholzwurzel: regulierend, antientzündlich
-
Kamille und Melisse: beruhigend auf Magen und Nerven
-
Ulmenrinde oder Eibischwurzel: stärkend für den Schleimhautschutz
-
Fenchel, Anis, Kümmel: entblähend und krampflösend
Wenn du dich fragst, welche Kräuter helfen bei Magengeschwür, sollte die Auswahl immer individuell erfolgen – idealerweise unter tierärztlicher Begleitung.
Fermentiertes Futter bei Magengeschwür – warum es sinnvoll sein kann
Immer mehr Pferdebesitzer setzen auf fermentiertes Futter bei Magengeschwüren – und das aus gutem Grund:
-
Fermentierte Futterbestandteile sind leichter verdaulich
-
Sie enthalten aktive Mikrobiota, die das Magen-Darm-Milieu positiv beeinflussen
-
Sie liefern bioverfügbare Nährstoffe bei gleichzeitig hoher Schleimhautschonung
-
Sie können die Magensäure abpuffern, ohne die Verdauung zu stören
In Kombination mit einer strukturierten Raufutterfütterung bei Magenerkrankungen ergibt sich eine wirksame, alltagstaugliche Strategie zur Magenentlastung.
Praktische Empfehlungen bei bestehendem Magengeschwür
Wenn dein Pferd bereits ein diagnostiziertes Magengeschwür hat oder du vermutest, dass Magenprobleme beim Pferd vorliegen, können folgende Maßnahmen helfen:
-
Raufutter 24/7 bereitstellen (Heu ad libitum, ggf. Heucobs)
-
Strukturreiche, puffernde Komponenten wie Luzerne einsetzen
-
Fütterung fermentierter Kräutermischungen (z. B. mit Leinsamen, Eibisch, Kamille)
-
Verzicht auf große Kraftfuttergaben – besser mehrere kleine Portionen
-
Stressreduktion durch Weidegang, Beschäftigung, Ruhephasen
-
ggf. medikamentöse Therapie mit Protonenpumpenhemmern (z. B. Omeprazol) – nur nach tierärztlicher Rücksprache
Auch hilfreich: Fütterung bei empfindlichem Magen beim Pferd mit gezielter Kur über 4–6 Wochen, dann langsamer Übergang in eine magenfreundliche Dauerfütterung.
Fazit – ein starker Magen braucht Struktur, Schutz und Ruhe
Ein gesundes Verdauungssystem beginnt im Magen. Wer frühzeitig erkennt, wie sich Magenschmerzen beim Pferd zeigen, kann langfristige Schäden vermeiden. Mit strukturierter Raufuttergabe, fermentierter Nahrung, schleimhautschützenden Kräutern und einem stressarmen Umfeld lassen sich viele Magenprobleme auf natürliche Weise entschärfen – oft ganz ohne Medikamente.
Fachliche Quellen & Literatur:
– Andrews F.M. et al. (2015): Equine Gastric Ulcer Syndrome (EGUS) – Pathophysiology and Treatment
– Zentek J. (2014): Fütterung und Diätetik in der Pferdepraxis
– Hufschmid V. (2022): Pferdegesundheit ganzheitlich verstehen
– Tizard I. (2020): Veterinary Immunology – Mucosal Immune Function
– Gehlen H. (2018): Innere Medizin des Pferdes
Hinterlassen Sie einen Kommentar