Luzerne beim Pferd – Struktur, Eiweiß und Wirkung bei MIM

Luzerne, auch als Alfalfa bekannt, ist eine der nährstoffreichsten Futterpflanzen in der Pferdefütterung. Sie liefert hochwertiges Eiweiß, viele strukturgebende Fasern und wertvolle Mineralstoffe. Besonders in Form von Luzernepellets für Pferde ist sie heute in vielen Ställen etabliert – ob als Ergänzung bei Sportpferden, als Proteinquelle bei dünnen Pferden oder als Strukturfutter bei magenempfindlichen Tieren.

Doch wie sinnvoll ist Luzerne wirklich? Was sind die Vorteile, wo liegen Risiken – und welche Rolle spielt sie bei Erkrankungen wie MIM (Myofibrilläre Myopathie) oder im Zusammenhang mit Zinkaufnahme?


Luzerne – Nährstoffprofil & Futtereigenschaften

Luzerne ist eine Leguminose mit besonders hoher Nährstoffdichte. Typische Merkmale:

  • Hochwertiges Rohprotein (bis zu 18 %) – ideal zur Ergänzung eiweißarmer Rationen

  • Strukturreiche Fasern – fördern die Kautätigkeit und Speichelbildung

  • Calciumreich – wichtig für Muskelstoffwechsel und Nervensystem

  • Moderater Energiegehalt – gute Ergänzung bei leistungsbetonten Rationen

  • Vitamine & Spurenelemente – u. a. β-Carotin, Magnesium, Eisen

Insbesondere das enthaltene Eiweiß der Luzerne ist biologisch hochwertig und gut verdaulich – ideal für Pferde im Muskelaufbau, für rekonvaleszente Pferde oder bei untergewichtigen Tieren, wenn man sich fragt: Mein Pferd ist zu dünn – hilft Luzerne?


Ist Luzerne gut für Pferde? Vorteile und Grenzen

Die Antwort: Ja – aber gezielt eingesetzt. Vorteile:

  • Luzerne bei Muskelaufbau beim Pferd liefert Aminosäuren für Muskelregeneration

  • Strukturfutter mit Biss: fördert die Verdauung, ideal bei Heumangel oder für alte Pferde

  • Luzerne bei Magenproblemen beim Pferd: durch hohe Speichelproduktion puffernd auf Magensäure

  • Luzerne bei Getreidefütterung: kann Stärkeüberschüsse balancieren und Pufferkapazität erhöhen

  • Alfalfa als natürliche Eiweißquelle: Alternative zu Soja, besonders bei Allergikern

Doch es gibt auch Grenzen. Wer sich fragt: Kann Luzerne den Magen reizen? - Nur bei zu rascher Umstellung oder überdosierter Gabe, v. a. bei empfindlichen Tieren.


Wie viel Luzerne darf ein Pferd fressen?

Die Dosierung hängt stark vom Gesamtfutterplan ab. Grobe Richtwerte:

  • Erhaltungsbedarf / Freizeitpferd: 100–300 g je 100 kg Körpergewicht

  • Sportpferde oder Muskelaufbau: 300–500 g je 100 kg Körpergewicht

  • Sensible Pferde / Magenprobleme: niedrig dosiert starten (z. B. 200 g/Tag), ggf. anpassen

Luzerne vs. Heucobs – was ist besser?
Heucobs liefern mehr Volumen und sind natriumärmer, aber weniger nährstoffreich. Luzernepellets fürs Pferd bieten bei begrenzter Heumenge oder Muskelaufbau klaren Mehrwert – jedoch nicht als vollständiger Heuersatz.


Alfalfa bei MIM – worauf muss geachtet werden?

Myofibrilläre Myopathie (MIM) ist eine spezielle Muskelerkrankung, bei der genetisch bedingt ein gestörter Eiweißstoffwechsel vorliegt. Typisch: Muskelverspannungen, Bewegungsunlust, Leistungsabfall trotz guter Kondition.

Warum spielt Luzerne bei MIM eine Rolle?
Luzerne enthält hohe Mengen an Lysin, Methionin und Threonin – essentielle Aminosäuren, die bei MIM-patienten hilfreich sein können. Allerdings muss die Gesamtversorgung präzise abgestimmt sein, denn:

  • Zu viel Stickstoff (aus Eiweiß) kann die Muskulatur zusätzlich belasten

  • Der Verhältniswert zu Stärke und Fett in der Ration muss stimmen

  • Luzerne kann bei MIM unterstützend wirken – aber nur im Rahmen eines individuellen Futterplans

Wenn dein Pferd MIM-auffällig ist, sprich mit deinem Tierarzt oder Ernährungsberater, ob luzernehaltiges Futter für Sportpferde mit dieser Diagnose sinnvoll integriert werden kann.


Einfluss auf den Zinkstoffwechsel – was man wissen muss

Luzerne enthält von Natur aus wenig Zink, dafür viel Calcium. Das ist besonders wichtig, denn ein unausgewogenes Calcium-Zink-Verhältnis kann die Zinkaufnahme im Darm hemmen – gerade bei hoher Luzerne-Gabe.

Was das heißt:
Wenn du viel Luzerne fütterst, achte auf eine gezielte Zinkergänzung, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Besonders kritisch ist dies bei:

  • Getreidearmer oder luzernehaltiger Ration

  • Haut- oder Fellproblemen

  • Zuchtstuten und Jungpferden

Wenn du also denkst: Wie sorge ich bei Luzernegabe für Mineralstoffausgleich beim Pferd? – dann ist Zink eines der wichtigsten Elemente, das individuell angepasst werden sollte.


Luzerne bei besonderen Pferdetypen – was passt zu wem?

Pferdetyp Eignung von Luzerne Hinweise
Sportpferd sehr gut Struktur, Eiweiß, Calcium unterstützen Training
Seniorenpferd gut in eingeweichter Form, leicht verdaulich
Magenempfindliches Pferd begrenzt langsam anfüttern, fermentierte Varianten bevorzugen
Rehepferd mit Vorsicht begrenzte Mengen, stärke- & zuckerarm wählen
MIM-Pferd individuell Eiweißprofil beachten, keine Überversorgung

Fazit – Luzerne mit System füttern

Luzerne ist ein wertvoller Bestandteil moderner Pferdefütterung – ob als Strukturfutter, natürliche Eiweißquelle, Ergänzung bei Muskelerkrankungen oder zur Pufferung bei Magenproblemen. Wichtig ist:

  • immer individuell auf Ration und Gesundheitszustand abstimmen

  • bei MIM den Eiweiß- und Mineralstoffhaushalt exakt analysieren

  • Zinkversorgung bei intensiver Luzernefütterung gezielt im Blick behalten

  • fermentierte oder schonend getrocknete Luzerneprodukte bevorzugen

So lässt sich Alfalfa gezielt einsetzen – für mehr Struktur, gesunden Muskelstoffwechsel und eine stärkere Verdauung.


Wissenschaftliche Quellen:
– Gehlen H., Stadler P. (2018): Innere Medizin des Pferdes
– Hintz H. et al. (2000): Protein and Amino Acid Nutrition for the Horse
– Equine Applied and Clinical Nutrition (Geor et al., 2013)
– Zentek J. (2014): Fütterung und Diätetik in der Pferdepraxis
– NRC (2007): Nutrient Requirements of Horses, National Research Council


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